26 Jahre seit dem Fall von Srebrenica

  • 26 Jahre sind vergangen, seit Srebrenica von serbischen Truppen eingenommen wurde, die über 8000 Kinder und Männer umbrachten.
  • 26 Jahre, in denen viele Familien darauf warten, mehr über das Schicksal der Vermissten zu erfahren.
  • 26 Jahre, in denen getrauert wurde.
  • 26 Jahre, in denen das Offensichtliche, der Genozid, geleugnet wird.

Ich denke an die Zeit vor 26 Jahren, als die ersten Nachrichten nach Tuzla kamen, dass Srebrenica gefallen ist. Zuerst gab es viel zu tun, die Frauen und Kinder, die in Bussen kamen, mussten versorgt werden. Die Angst, die den Kindern in den Augen stand, werde ich nie vergessen. Dann kamen die ersten Männer, die es zu Fuß durch den Wald geschafft hatten. Damit kam eine erste Hoffnung auf, dass auch alle anderen kommen werden.
Doch es wurden weniger und weniger und das lange, lange Warten begann. Langsam wurde klar, wie viele Menschen in kurzer Zeit umgebracht wurden. Ich denke an die vielen Familien, die diese schlimmen Tage erleben mussten und nun trauern oder noch immer warten.

In Srebrenica ist ein Genozid geschehen: Das darf nicht geleugnet werden. Im Land selbst wird weiterhin versucht, den Krieg mit anderen Mitteln weiterzuführen und die Kriegsziele zu erreichen. Die Opfer werden instrumentalisiert, negiert, erhalten zu wenig Respekt.

Die Aufarbeitung der Vergangenheit, die Schaffung eines friedlichen Landes, in dem das Gemeinwohl und nicht die eigene Machtagenda im Vordergrund stehen, sind notwendig und machbar.

Vor allem dürfen wir nicht vergessen. Und wir müssen uns allen, die das Gegenteil behaupten, die weiter Hass verbreiten, die weiter trennen wollen, entgegenstellen.

Das „Nie wieder“ gilt hier und überall.

Mögen alle Opfer des Krieges in Frieden ruhen.

Wer mehr erfahren will, kann sich ab 5. August den Film „Quo Vadis Aida“ im Kino anschauen, oder Bücher und Dokumentationen über die Verhandlungen in Den Haag lesen.

Noch wichtiger ist, zu widersprechen, wenn geleugnet und Hass verbreitet wird.

Bild: Enes Klopić